(Ijob 38, 1.8–11; 2 Kor 5, 14–17; Mk 4, 35–41)
Der Meister versammelte seine Jünger und fragte sie: “Wo ist der Anfang des Gebetes?” Der erste antwortete: “In der Not. Denn wenn ich Not empfinde, dann wende ich mich wie von selbst an Gott.” Der zweite antwortete: “Im Jubel. Denn wenn ich jubele, dann hebt sich mir die Seele aus dem engen Gehäuse meiner Ängste und Sorgen und schwingt sich auf zu Gott.” Der dritte: “In der Stille. Denn wenn alles in mir schweigend geworden ist, dann kann Gott sprechen.” Der vierte: “Im Stammeln des Kindes, wenn ich wieder werde wie ein Kind, wenn ich mich nicht schäme, vor Gott zu stammeln.” Der Meister antwortete: “Ihr habt alle gut geantwortet. Aber es gibt noch einen Anfang, und der ist früher als alle jene, die ihr genannt habt. Das Gebet fängt an bei Gott selbst. Er fängt an, nicht wir.”
Klaus Hemmerle