3. Sonn­tag der Os­ter­zeit B (14.04.2024)

(Jes 49, 8–11.13–16; 1 Joh 2, 1–5a; Lk 24, 35–48)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
auch heu­te ha­ben wir wie­der ge­hört, dass es der Os­ter­gau­be gar nicht so leicht hat, in den Her­zen der Men­schen an­zu­kom­men. Ich per­sön­lich fin­de das al­ler­dings gar nicht schlimm, weil es die Os­ter­be­rich­te glaub­wür­di­ger macht. Letzt­lich wird doch da­durch auch er­zählt, wie müh­sam der Os­ter­glau­be auch un­se­re Her­zen er­reicht. Denn es wä­re nicht gut, sich gleich­sam wie im Ki­no zu­rück­zu­leh­nen und so zu tun, als schaue man nur zu­rück, was da mal vor 2000 Jah­ren ge­sche­hen ist. Denn, so merk­wür­dig wie das klin­gen mag, die­se Tex­te sind für uns ge­schrie­ben, egal, in wel­chem Jahr­tau­send oder in wel­cher Ga­la­xie wir ge­ra­de le­ben.
Man mag ein­wen­den, dass de­nen vor 2000 Jah­ren ja Je­sus höchst­per­sön­lich er­schie­nen ist und sie es leich­ter hat­ten zu glau­ben, als wir. Dann aber wür­den wir nicht fast je­den Sonn­tag Os­ter­ge­schich­ten hö­ren, die uns ei­nes an­de­ren be­leh­ren.
Wenn wir die Wun­der des Le­bens vor un­se­rer Na­se oft kaum wert­schät­zen kön­nen, wür­de uns auch der er­schei­nen­den Je­sus eher wie ein Geist vor­kom­men. Ich weiß nicht, ob wir so viel bes­ser wä­ren als die Jün­ger da­mals. Und ei­gent­lich kann es ja nicht an­ders sein. Denn schließ­lich heißt „glau­ben“ ein Wag­nis des Ver­trau­ens und nicht das si­che­re Wis­sen, das uns von der Müh­sal des Glau­bens ent­bin­det.
War­um las­sen wir al­so auch in un­se­ren Her­zen sol­che Zwei­fel auf­kom­men? Weil wir Men­schen sind und nur mensch­lich glau­ben kön­nen. Und weil letzt­lich auch der Os­ter­glau­be ein Ge­schenk ist, das uns Je­sus, wie al­len Jün­ge­rin­nen und Jün­gern, selbst ins Herz le­gen muss. In­so­fern ist das Glau­ben dür­fen kei­ne Leis­tung und wir soll­ten in al­ler De­mut zu glau­ben ver­su­chen und schon gar nicht über je­ne die Na­se rümp­fen, de­nen das Glau­ben schwer fällt oder gar un­mög­lich scheint.
Es ist schon fas­zi­nie­rend, wie sehr der Evan­ge­list Lu­kas heu­te dar­um be­müht ist, die ver­klär­te Kör­per­lich­keit des Auf­er­stan­de­nen her­vor­zu­he­ben. Auch das ent­zieht sich ja völ­lig un­se­rer Vor­stel­lung und ist schlicht nicht vor­stell­bar.
Als Tho­mas mag ich na­tür­lich die­se Vor­stel­lung, weil sie die we­sen­haf­te Kör­per­lich­keit des Men­schen ernst nimmt und Gott sie hei­ligt in der Mensch­wer­dung Je­su und sei­ner leib­haf­ti­gen Auf­er­ste­hung. Es dürf­te klar sein, dass es hier nicht um die ir­di­sche, son­dern ver­klär­te Leib­lich­keit geht, von der auch der hei­li­ge Pau­lus spricht.
Ja, ein ver­we­sen­der Kör­per ist sehr ir­ri­tie­rend für die­se Ge­dan­ken. Da kommt un­se­rer be­grenz­ten Vor­stel­lung ei­ne un­sterb­li­che See­le ganz recht. Aber ist das die ein­zi­ge Wahr­heit, nur, weil sie vor­stell­bar ist? Und wird sie vor al­lem Gott sel­ber in sei­nem Mys­te­ri­um ge­recht?
Auch, wenn es uns mit der be­ton­ten Leib­lich­keit des Auf­er­stan­de­nen ir­ri­tiert: Gott ist un­se­re Leib­lich­keit kost­bar und hei­lig, auch über den Tod hin­aus.
Mö­ge sie uns doch vor dem Tod schon ein we­nig kost­ba­rer und hei­li­ger sein, als es oft der Fall ist. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)