(1 Kön 19, 3–8; 1 Kor 11, 23–26; Lk 9, 11b-17)
Liebe Schwestern und Brüder,
in unserer Gemeinde feiern wir heute den Fronleichnamssonntag und unser Gemeindefest. Offiziell heißt dieses Fest auch „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Verständlicher als der Name „Fronleichnam“ ist das auch nicht. Die Prozession erinnert uns zurecht daran, dass Jesus mitten unter uns ist und alle Wege mit uns geht. Das heilige Brot erinnert uns an seine Liebeshaltung bis zum Tod, vor allem aber daran, dass er mitten in uns, in unseren Herzen, Gedanken, Gefühlen und Taten wohnen möchte. Seine Vertrauten! erinnert er daran, dass seine Liebe wie Brot für Seele und Leib sein möchte, so wie es ja jede Liebe sein soll.
Der Geist seiner Liebe soll uns in Fleisch und Blut übergehen, d.h. wir sollen nicht nur wortreich darüber reden, den anderen nicht nur „etwas“ zeigen, sondern mit unserem Leben auf den verweisen, dessen Liebe Brot und heilsam für viele geworden ist.
Es geht heute also nicht zuerst um die sog. „Einsetzung der Eucharistie“, nicht um Priester, die irgendwelche Opfer darbringen sollen. Nein, es geht um das bleibende Gedächtnis seiner Liebe, die wir verinnerlichen und nicht veräußerlichen sollen. Dazu bedarf es keiner Priester, sondern Menschen, die sich wirklich darauf einlassen, die die Liebe wirklich verinnerlicht haben und keine Opfer scheuen, sie zu leben und durchzuhalten. Dazu bedarf es auch keiner Taufe, sondern nur der Taufe des Heiligen Geistes und jenes Feuers, das aus unseren Augen, aus unseren Herzen, aus unseren Worten und Taten leuchten soll, heilsam für Seele und Leib all‘ jenen, die dem Feuer der Liebe begegnen, das immer ein Geschenk des Himmels ist und ein Sakrament, ein heiliges Zeichen, göttlicher Gegenwart.
Mögen wir einander in diesem Geiste begegnen, heute beim Gemeindefest oder wo auch immer wir sind und leben. Mögen wir von Herzen Gebende und Empfangene sein und auf diese Weise jenes Brot teilen, das für uns nicht „etwas“, sondern „jemand“ ist. Amen.
(P. Thomas Röhr OCT)