Im­puls zu Os­ter­mon­tag (13.04.2020)

Lie­be Gemeinde,

ken­nen Sie das? Sie ste­hen vor dem Kühl­schrank und su­chen et­was. So ging es mir vor ein paar Ta­gen: Ich such­te die Milch – und konn­te sie nicht finden.

Da­bei war sie di­rekt vor mei­ner Na­se – nur in ei­ner an­de­ren Verpackung.

Auch wenn es merk­wür­dig klingt, die­se Be­ge­ben­heit hat mich an Os­tern er­in­nert: Viel­leicht geht es denn Jün­gern, von de­nen wir heu­te im Lu­kas­evan­ge­li­um hö­ren, auf ih­rem Weg nach Em­ma­us ge­nau­so. Je­sus geht den Weg mit Ih­nen, er spricht mit Ih­nen – aber sie er­ken­nen ihn nicht.

Da­bei könn­te es so wun­der­bar sein: Je­sus hat durch sei­ne Auf­er­ste­hung, nicht auf ma­gi­sche Wei­se, son­dern durch die Kraft der Lie­be, den Tod über­wun­den. Er hat ge­zeigt: Der Tod ist nicht das En­de, es gibt et­was, das hel­ler ist als die Dun­kel­heit, stär­ker als die Ohn­macht. Und: so, wie er nicht im Tod ge­blie­ben ist, bleibt er auch nicht im Glanz der Auf­er­ste­hung ste­hen, son­dern macht sich auf den Weg zu uns, den Menschen.

Geht es nicht auch uns im­mer wie­der so wie den Jün­gern in den bi­bli­schen Erzählungen?

Viel­leicht hilft uns ge­ra­de die­se Zeit, in der al­les an­ders ist, als er­war­tet, Je­sus, da zu ent­de­cken, wo wir sind: Das kann sein beim Ge­bet in der Fa­mi­lie, beim Bre­chen des Bro­tes in ei­ner Aga­pe­fei­er zu Hau­se, bei ei­nem Os­ter­spa­zier­gang, bei dem wir plötz­lich, oder auch erst im Nach­hin­ein, mer­ken, da ging ei­ner mit uns.

Las­sen wir uns dar­auf ein, ihn bei uns zu entdecken?

Ich wün­sche Ih­nen ein fro­hes und ge­seg­ne­tes Os­ter­fest, ein fro­hes Herz, das im­mer wie­der Spu­ren von Got­tes An­we­sen­heit und Lie­be in Ih­rem Le­ben entdeckt.

Dia­kon Marc Teuber