Das Joch ist ein Bild, das in der jüdischen Tradition vielfältige Bedeutung haben kann. Neben dem Joch des Lebens etwa, einer Regierung oder Herrschaft kannte man auch das Joch der Weisung Gottes, des Gesetzes, in der Weisheitsliteratur das Joch der Lehre. „Lernt von mir!“ sagt Jesus, „Nehmt mein Joch auf euch!“. Dies ist keines, das drückt, keines, das das Leben schwer macht. Zum Ausruhen bei sich lädt Jesus ein.
Weil er „gütig und von Herzen demütig“ ist, kommen Menschen zur Ruhe bei ihm. Und beides, Liebe und Demut, scheinen untrennbar zusammen zu gehören. Entgegen aller Anstrengungen, seien sie geistiger oder praktischer Art, entgegen auferlegter Bürden und Pflichten, die religiöses Leben damals wie heute mit sich bringen kann, zeigt Jesus einen ganz anderen Weg. Von ihm lernen heißt, mit ihm zusammen einen Weg gehen, geführt werden, hineinwachsen in eine Haltung liebevoller Demut, letztlich sich diese Haltung wie den Glauben überhaupt schenken lassen. Ein demütiger Mensch weiß, dass er sich selbst ganz Gott verdankt. Wahre Demut hat immer entlastende, stärkende Wirkung, einfach weil der Mensch ganz Mensch sein darf. Und dies darf er, weil Gott ganz Gott ist. Viel Mühe und Sorge darf gelassen und vertrauensvoll in Seine Hände gelegt werden und die Seele darf ausruhen in Ihm.
A. Teuber
