(Zef 3, 14–17; Phil 4, 4–7; Lk 3, 10–18)
Liebe Schwestern und Brüder,
ich bin froh, dass wir die apokalyptischen Texte erst einmal hinter uns gelassen haben. Was für schöne, biblische Texte heute wieder, die unser Herz erfreuen können und über unsere geplagten Seelen streicheln. Und immer wieder werde ich nicht müde zu betonen, dass diese Worte heute uns in Herz gesagt sind. Wer sie nur aus der Distanz, sie sozusagen als altertümliche Texte abtut, bringt sich um eine tiefe Freude, die sich in unsere Herzen verwurzeln will.
Was mich immer wieder begeistert bei aller ernsten Betonung auf die himmlische Liturgie und einem Gottesbild, das vor allem Ehrfurcht verlangt, ist die Begeisterung, mit der Menschen Gottes Gegenwart und erfahrene Hilfe und Wenden zum Ausdruck bringen. Wie oft lesen und hören wir heute in den biblischen Texten „juble“, „jauchze“, freu dich und frohlocke“! Wer traut sich noch heutzutage so vor Gott und miteinander im Gottesdienst zu sein? Sobald man in Gemeinschaft zum Gebet übergeht, wird alles sehr ernst und eher traurig. „Gott ist doch in deiner Mitte“, wird als Grund für die Freude bei Zefánja angegeben. Gott selber „freut sich und jubelt über dich“ (Zef 3,17)! Wer kann sich so etwas für sich selber vorstellen? Kommen da nicht gleich die vielen „Aber“, jene, die sagen, dass ich doch so oft alles andere als ein Grund zum Freuen und Jubeln bin. Nein, Gottes Gaudete für uns ist wirklich, er jubelt über dich und frohlockt! Können wir das wirklich glauben? Warum fällt uns das in der Regel so schwer? „Fürchte dich nicht“, du, glaube nur!
Und was wird vielen Menschen von unserem Glauben bekannt? Unsere Freude? Unsere Begeisterung? Unsere Güte, wie es bei Paulus heute heißt? Leider sind da auch oft nur Gründe für die Traurigkeit.
Selbst Johannes der Täufer, der auch nicht ganz ohne Drohung auszukommen scheint, verkündet trotzdem, wie es am Ende des Evangeliums heißt, die frohe Botschaft. Er bricht den Aufruf zur Umkehr herunter in erstaunlich moderate und eigentlich selbstverständliche Taten: zu teilen, nicht zu betrügen, nicht zu misshandeln, also alles Haltungen, die Solidarität und Menschlichkeit fördern sollen.
Am Erstaunlichsten aber ist, was Johannes zur Taufe sagt. Während er mit Wasser tauft, wird Jesus einer sein, der mit Heiligem Geist und mit Feuer tauft. Da, wo Menschen dem Heiligen Geist Raum geben, da brennt das Feuer der Liebe, das von Gott kommt und von seiner Nähe kündigt.
Dieses Feuer der Liebe erlöscht nie und es wird alles verbrennen, was Liebe, Freude, Leben, Begeisterung verhindert. Das ist doch ein Gottesbild, das heilsam ist, das froh macht und begeistern kann.
Da muss uns dann niemand mehr sagen: „Gaudete“, freut euch! Denn dann wird aus unseren Augen und Herzen jene Freude leuchten, die der Gott der Freude selber entzündet hat. Nein, es verdrängt nicht, dass es so viele Gründe der Trauer in der Welt und in unserem Leben geben kann. Aber sie sind eben nicht das Einzige. Es bleibt immer das Licht seiner Gegenwart, sein „Fürchte dich nicht!“. Darum möge das Licht der Freude in unseren Herzen und in unserem Leben nie erlöschen. Denn schließlich jubelt und frohlockt Gott über dich, wie man frohlockt an einem Festtag (Zef 3, 17). Amen.
(P. Thomas Röhr OCT)