3. Ad­vent­sonn­tag (13.12.2020)

(Jes 61, 1–11; 1 Thess 5, 16–24; Joh 1, 6–8.19–28)

Pre­digt von P. Tho­mas Röhr OCT — Audioversion

Lie­be Schwes­tern und Brüder,

wir ha­ben ge­hört, dass Jo­han­nes von Gott ge­sandt war. Je­der von uns ist von Gott ge­sandt, um in sei­nem Geist zu han­deln. In wel­cher Wei­se Gott je­man­den auch sen­det, nie­mals darf er ver­ges­sen, dass er nur Zeu­ge, dass er ein Ge­sand­ter ist. In Got­tes Geist soll er han­deln, und zwar so, wie es Je­sa­ja be­schreibt. Je­sus selbst hat die­sen Geist auf sich be­zo­gen und die­sen Geist Got­tes ver­kün­det und er­fahr­bar ge­macht. Mit die­sem Geist Got­tes ist Macht­miss­brauch nicht mög­lich. Er taugt auch nicht zu Er­zie­hungs­me­tho­den, wo man im Na­men Got­tes Angst macht oder mo­ra­li­sche Stan­dards be­grün­det und ein­schärft. Er ist Bal­sam für je­ne, die sich nach fro­hen Bot­schaf­ten seh­nen, de­ren Her­zen zer­bro­chen sind, weil viel­leicht zu vie­le Ge­wiss­hei­ten in ih­rem Le­ben zer­bro­chen sind. Er ist Hoff­nung, nein, er ist An­sa­ge von Be­frei­ung aus al­lem, was das Le­ben, was Hoff­nung und Zu­ver­sicht ein­sperrt. Wie sehr brau­chen wir ge­ra­de heu­te sol­che Frau­en und Män­ner, Kin­der und Ju­gend­li­che, die Geist­trä­ger die­ses Got­tes sind! Manch­mal sind sie zu­nächst je­ne, die uns deut­lich ma­chen müs­sen, wie sehr wir, an­geb­lich Frei­heits­ver­lieb­te, Ge­fan­ge­ne viel zu en­ger Denk- und zer­stö­re­ri­scher Le­bens­wei­sen sind. Das tut weh, ist er­nüch­ternd und ver­letzt un­ser selbst­ge­bau­tes Bild von uns und un­se­rer Welt. Doch von Gott her ge­se­hen nimmt sich nie­mand die Be­frei­ung, son­dern muss sie sich schen­ken las­sen. Sie ist wie ein kaum noch er­hoff­tes und er­sehn­tes Wun­der neu ge­schenk­ter Frei­heit und von Heil für See­le und Leib, das uns ge­ra­de­zu sanft über die See­le strei­chelt. Da bricht dann ei­ne Freu­de auf, die tie­fe Wur­zeln hat, da ju­belt die See­le über ei­nen Gott, der heil­sam, zart und lie­be­voll na­he sein will. Mö­ge uns die­ser Geist zur Er­fah­rung und nie aus­ge­löscht wer­den. Mö­ge uns dar­um ei­ne gött­lich ge­wirk­te Freu­de ge­schenkt sein, die auch den Nö­ten des all­täg­li­chen Le­bens stand­hält. Wie hieß es am En­de der zwei­ten Le­sung? „Gott, der euch be­ruft, ist treu; er wird es tun.“ (1 Thess 5,24) Das wün­sche ich uns für heu­te und die kom­men­de Zeit. Amen

(P. Tho­mas Röhr OCT)