Fest der Dar­stel­lung des Herrn (02./05.02.2023)

(Jes 9, 1–6; 1 Joh 2, 7–11; Lk 2, 22–40)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
in der Kurz­fas­sung des Evan­ge­li­ums zum heu­ti­gen Fest wird die Pro­phe­tin Han­na ein­fach weg­ge­las­sen. Dar­um soll­te es heu­te kei­ne! Kurz­fas­sung ge­ben. Denn oh­ne Zwei­fel ge­hö­ren Si­me­on und Han­na nicht nur heu­te zu­sam­men, son­dern als Mann und Frau zu je­der Zeit. Ste­hen sie doch ex­em­pla­risch für al­le Frau­en und Män­ner, für die nur ge­mein­sam Chris­tus zum Licht wer­den kann. Bei­de le­gen auf ih­re Wei­se Zeug­nis ab für je­nes Licht, das sie in die­sem Kind er­ken­nen. Viel­leicht braucht man ja ein ge­wis­ses Al­ter, um trotz ab­neh­men­der Seh­kraft bes­ser mit den Au­gen des Her­zens se­hen zu kön­nen. Das ga­ran­tiert frei­lich nicht das Äl­ter­wer­den, wie wir al­le aus Er­fah­rung wis­sen, aber die sog. „Al­ters­weis­heit“ ist schon recht ver­brei­tet.
Die­se bei­den Se­nio­ren, Han­na und Si­me­on, sind frei­lich heu­te nicht die Haupt­per­so­nen des Fes­tes, ge­nau­so we­nig wie Ma­ria, son­dern eben das Je­sus­kind. Dar­um ist ja aus „Ma­ria Licht­mess“ ein Her­ren­fest ge­wor­den, wenn auch mit ei­nem merk­wür­di­gen Na­men. Si­me­on und Han­na sind des­we­gen aber nicht nur Sta­tis­ten oder blo­ße Kom­par­sen. Schließ­lich wird von bei­den ge­sagt und an­ge­nom­men, dass sie Geist­ver­trau­te sind und dar­um ge­lernt ha­ben, das Gro­ße im Klei­nen zu se­hen, das un­fass­ba­re Mys­te­ri­um im ba­na­len All­tag des Le­bens.
Es heißt, dass „Va­ter und Mut­ter Je­su über die Wor­te staun­ten“, die über Je­sus ge­sagt wur­den. Denn mit den geis­ter­füll­ten Her­zen­sau­gen sa­hen Han­na und Si­me­on in die­sem Kind halt mehr, als es eben äu­ßer­lich den An­schein hat­te. Aber letzt­lich ist je­des neue Le­ben ein Hoff­nungs­schim­mer des Gött­li­chen und Himm­li­schen mit­ten in den Be­dräng­nis­sen des ir­di­schen Da­seins. Je­der al­so, der be­reit ist, in ei­nem Kind das Gött­li­che zu se­hen, ist sel­ber er­füllt vom Hei­li­gen Geist und vor Miss­brauch ge­schützt.
Er­fül­lung ih­rer Träu­me und tiefs­ten Sehn­süch­te fan­den Han­na und Si­me­on nach lan­gen, si­cher auch schmerz­li­chen, Zei­ten des War­tens. Sie sind so­zu­sa­gen ein Vor­bild ad­vent­lich ge­blie­be­ner Men­schen, die nicht schnell ihr lee­res Herz mit lee­ren Din­gen zu fül­len ver­such­ten.
Oft ist es doch so, dass nicht wir es sind, die das Glücks­licht fin­den. Es fin­det uns, selbst da noch, wo wir kaum an die de­mü­ti­ge Grö­ße der bei­den Se­nio­ren Han­na und Si­me­on her­an­rei­chen.
Dass uns al­so im­mer wie­der ein Licht des Le­bens ge­schenkt sein mö­ge, wün­sche ich uns im Blick auf Han­na und Si­me­on. Dar­um ha­ben wir die Ker­zen ge­seg­net und ih­nen ei­ne Deu­tung ge­ge­ben. Mö­ge doch je­nes Licht in un­ser Le­ben leuch­ten, das wir ge­ra­de am meis­ten brau­chen. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)

Lich­tri­tus am Fest der Dar­stel­lung des Herrn (02.02.)

Lie­be Schwes­tern und Brüder,

der sie­ben­ar­mi­ge Leuch­ter ist von al­ters her ein jü­di­sches Sym­bol für die Voll­endung, für die Fül­le des Le­bens mit und bei Gott.

Wir wol­len nun die ein­zel­nen Ker­zen ent­zün­den und ih­nen ei­ne Deu­tung ge­ben. An­schlie­ßend zie­he ich mit dem Leuch­ter und den bren­nen­den Ker­zen durch die Kir­che und hof­fe, dass uns ge­nau je­nes Licht ins Herz ge­schenkt wird, das wir ge­ra­de am meis­ten brauchen.

® Licht von der Osterkerze

Die 1. Ker­ze ent­zün­den wir mit der Bit­te um ein Licht der Got­tes­nä­he in un­se­rem Leben.

Die 2. Ker­ze ent­zün­den wir mit der Bit­te um ein Licht des Glau­bens, das mit­ten in der Nacht des Zwei­fels und boh­ren­der Fra­gen weiterleuchtet.

Die 3. Ker­ze ent­zün­den wir mit der Bit­te um ein Licht der Hoff­nung, das un­se­re Hoff­nun­gen nicht un­ter­ge­hen lässt.

Die 4. Ker­ze ent­zün­den wir mit der Bit­te um ein Licht der Lie­be, das uns trägt und in al­ler Lieb­lo­sig­keit den­noch an den Gott der Lie­be glau­ben lässt.

Die 5. Ker­ze ent­zün­den wir mit der Bit­te um ein Licht der Barm­her­zig­keit, das uns heilt und al­le Herz­lo­sig­keit verbrennt.

Die 6. Ker­ze ent­zün­den wir mit der Bit­te um ein Licht der Ge­rech­tig­keit, das al­len ein Recht auf Le­ben und Lie­be schen­ken möge.

Die 7. Ker­ze ent­zün­den wir für das Licht des Frie­dens mit Gott, mit uns selbst, mit­ein­an­der, mit der Schöp­fung und dem gan­zen Universum.

(P. Tho­mas Röhr OCD, Bir­ken­wer­der, den 05.02.2011 / Febr. 2013/2019)