„In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf.“
Soweit bietet der Text erstmal nichts Ungewöhnliches. Jesus, ein berühmter Lehrer, kommt zu Besuch und wird im Haus einer Frau gastlich aufgenommen. Das entspricht dem damaligen Rollenverständnis und den Gepflogenheiten. Aber dann kommt der Teil, der so gar nicht in das erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung passt: Eine Frau setzt sich (zu den Männern) und hört zu. Das durchbricht Rollenbilder und erregt Anstoß.
Es gehört Mut dazu, sich mit den Rollen im eigenen Leben auseinanderzusetzen: Was in meinem Leben entspricht wirklich mir?
Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus, oft besser als wir selber, uns und unsere Übereinstimmung mit unserem Leben erkennt. Wo wir ganz wir selbst sind, unabhängig von den Erwartungen unserer Umwelt, da wird er auch uns sagen: „Du hast den guten Teil erwählt.“
(Marc Teuber)