Ge­dan­ken zum Evan­ge­li­um vom 16. Sonn­tag im Jah­res­kreis (21.07.2019)

(Lk 10, 38–42)

In je­ner Zeit kam Je­sus in ein Dorf. Ei­ne Frau na­mens Mar­ta nahm ihn gast­lich auf.“

So­weit bie­tet der Text erst­mal nichts Un­ge­wöhn­li­ches. Je­sus, ein be­rühm­ter Leh­rer, kommt zu Be­such und wird im Haus ei­ner Frau gast­lich auf­ge­nom­men. Das ent­spricht dem da­ma­li­gen Rol­len­ver­ständ­nis und den Ge­pflo­gen­hei­ten. Aber dann kommt der Teil, der so gar nicht in das ers­te Jahr­hun­dert un­se­rer Zeit­rech­nung passt: Ei­ne Frau setzt sich (zu den Män­nern) und hört zu. Das durch­bricht Rol­len­bil­der und er­regt Anstoß. 

Es ge­hört Mut da­zu, sich mit den Rol­len im ei­ge­nen Le­ben aus­ein­an­der­zu­set­zen: Was in mei­nem Le­ben ent­spricht wirk­lich mir? 

Wir dür­fen dar­auf ver­trau­en, dass Je­sus, oft bes­ser als wir sel­ber, uns und un­se­re Über­ein­stim­mung mit un­se­rem Le­ben er­kennt. Wo wir ganz wir selbst sind, un­ab­hän­gig von den Er­war­tun­gen un­se­rer Um­welt, da wird er auch uns sa­gen: „Du hast den gu­ten Teil erwählt.“ 

(Marc Teu­ber)