Kurz­im­puls zum Hoch­fest der Hei­ligs­ten Drei­fal­tig­keit 2024 (26.05.)

(Ex 3, 1–15; 1 Joh 4, 7–13.16b; Joh 14, 8–12)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
wenn ein Mensch ge­stor­ben ist, dann kann man von sei­nen Le­bens­da­ten be­rich­ten und doch nichts von ihm sa­gen. Oft ist das, was wir vom In­ners­ten ei­nes Men­schen wis­sen, so gut wie nichts. Ja, ei­gent­lich müss­ten wir so­gar sa­gen, dass wir uns selbst ein gro­ßes Ge­heim­nis sind. Und wenn wir in un­se­re Welt, in un­ser Uni­ver­sum schau­en, dann ste­hen wir oft sprach­los vor ei­nem un­end­li­chen Mys­te­ri­um. Dar­um ist es heu­te sinn­los, den Ver­such zu un­ter­neh­men, das größ­te Ge­heim­nis über­haupt plau­si­bel ma­chen zu wol­len.
Das ers­te, was wir al­so von Gott sa­gen müs­sen, ist, dass er ein Mys­te­ri­um ist.
Die Schrif­ten der Bi­bel be­zeu­gen, dass sich die­ses Mys­te­ri­um kund­ge­tan, aber nicht er­klärt hat.
Mo­se er­fährt am bren­nen­den Dorn­busch, dass Gott als be­frei­en­der Gott na­he sein will. Sein Na­me ist: ich bin da! Oder: ich bin, der ich bin. Egal wie, ent­schei­dend ist sei­ne be­frei­en­de Nä­he.
Wenn der 1. Jo­han­nes­brief sagt, dass Gott Lie­be ist, dann ist Gott Be­zie­hung, dann ist die Grund­wirk­lich­keit ei­ne Be­zie­hungs­wirk­lich­keit, ei­ne Lie­bes­wirk­lich­keit, die al­les in Lie­be mit­ein­an­der verbindet.

Das al­les hat Je­sus mit sei­nem Le­ben und Han­deln be­stä­tigt. In ihm hat das Mys­te­ri­um so­zu­sa­gen ein lie­be­vol­les Ge­sicht be­kom­men.
Wer al­so das Mys­te­ri­um „Gott“ er­ah­nen und be­rüh­ren möch­te, er­ahnt und be­rührt es vor al­lem in ge­leb­ter Lie­be. Ge­ben auch wir mit Got­tes Hil­fe der Lie­be und dem Mys­te­ri­um ein Ge­sicht, als Mann, als Frau, als Va­ter, Mut­ter und Toch­ter, als Kind, als Bru­der, als Schwes­ter, als Freund oder Freun­din. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)