(Gen 15, 1–6; 21,1–3; Hebr 11, 8–19; Lk 2, 22–40)
Beim Fest der Heiligen Familie ist vorrangig an Maria, Josef und Jesus gedacht. Eine theologische Denkrichtung möchte Jesus gerne als Einzelkind sehen, was nicht recht schlüssig begründet werden kann, aber alle Einzelkinder als geistige Geschwister Jesu freuen wird. Jesus selbst hat „Familie“ einerseits kritisch vor allem dann gesehen, wenn sie zur Enge und Fessel wird. Andererseits hat er „Familie“ zu einer Weite befreit, die sich nicht über Bluts‑, sondern Geistbande definiert (z.B. Mk 3, 31–35).
Ohne Zweifel braucht jeder Mensch tragfähige und liebevolle Beziehungen, ohne die er nicht wirklich Mensch sein und werden kann und für die er natürlich auch etwas tun muss.
Und wenn Abram Nachkommen versprochen werden so zahlreich wie die Sterne (Gen 15,5), dann wird schon hier auf eine Art „Familie“ hingewiesen, die mehr ist als Vater, Mutter und Kind.
In unseren, gegenwärtigen Zeiten merken wir gerade besonders, wie sehr wir eine Menschheitsfamilie sind. Mehr noch, wir verstehen uns angesichts des Klimawandels zunehmend als Schöpfungsfamilie, in der niemand mehr auf dem Thron einer „Krone der Schöpfung“ sitzen darf, es sei denn alle Geschöpfe! Dass der Mensch „Krone der Schöpfung“ sei, steht in der Bibel übrigens nirgendwo. Und wenn etwas die Krone ist, dann ist es der siebte Tag, den Gott segnete und für heilig erklärte (Gen 2, 3).
Wenn wir heute also das „Fest der Familie“ weihnachtlich feiern wollen, dann müssen uns liebevolle Beziehungen heilig sein: mit Gott, mit unseren Mitmenschen und ‑geschöpfen und zu unserer Mutter Erde.
Bischof Franz Kamphaus schrieb einmal zu Weihnachten: „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“ Und das könnte zum heutigen Fest heißen: „Mach’s wie Gott, werde familiär!“
(P. Thomas Röhr OCT)
Einem aus der Familie der Karmelbrüder sei heute besonders gedankt, nämlich fr. Bernardin. Ihm danken wir für den Aufbau und die Gestaltung der Krippe, ebenso für das Schmücken des Weihnachtsbaumes.