Zum Fest der Hei­li­gen Fa­mi­lie (27.12.2020)

(Gen 15, 1–6; 21,1–3; Hebr 11, 8–19; Lk 2, 22–40)

Beim Fest der Hei­li­gen Fa­mi­lie ist vor­ran­gig an Ma­ria, Jo­sef und Je­sus ge­dacht. Ei­ne theo­lo­gi­sche Denk­rich­tung möch­te Je­sus ger­ne als Ein­zel­kind se­hen, was nicht recht schlüs­sig be­grün­det wer­den kann, aber al­le Ein­zel­kin­der als geis­ti­ge Ge­schwis­ter Je­su freu­en wird. Je­sus selbst hat „Fa­mi­lie“ ei­ner­seits kri­tisch vor al­lem dann ge­se­hen, wenn sie zur En­ge und Fes­sel wird. An­de­rer­seits hat er „Fa­mi­lie“ zu ei­ner Wei­te be­freit, die sich nicht über Bluts‑, son­dern Geist­ban­de de­fi­niert (z.B. Mk 3, 31–35).
Oh­ne Zwei­fel braucht je­der Mensch trag­fä­hi­ge und lie­be­vol­le Be­zie­hun­gen, oh­ne die er nicht wirk­lich Mensch sein und wer­den kann und für die er na­tür­lich auch et­was tun muss.
Und wenn Abram Nach­kom­men ver­spro­chen wer­den so zahl­reich wie die Ster­ne (Gen 15,5), dann wird schon hier auf ei­ne Art „Fa­mi­lie“ hin­ge­wie­sen, die mehr ist als Va­ter, Mut­ter und Kind.
In un­se­ren, ge­gen­wär­ti­gen Zei­ten mer­ken wir ge­ra­de be­son­ders, wie sehr wir ei­ne Mensch­heits­fa­mi­lie sind. Mehr noch, wir ver­ste­hen uns an­ge­sichts des Kli­ma­wan­dels zu­neh­mend als Schöp­fungs­fa­mi­lie, in der nie­mand mehr auf dem Thron ei­ner „Kro­ne der Schöp­fung“ sit­zen darf, es sei denn al­le Ge­schöp­fe! Dass der Mensch „Kro­ne der Schöp­fung“ sei, steht in der Bi­bel üb­ri­gens nir­gend­wo. Und wenn et­was die Kro­ne ist, dann ist es der sieb­te Tag, den Gott seg­ne­te und für hei­lig er­klär­te (Gen 2, 3).
Wenn wir heu­te al­so das „Fest der Fa­mi­lie“ weih­nacht­lich fei­ern wol­len, dann müs­sen uns lie­be­vol­le Be­zie­hun­gen hei­lig sein: mit Gott, mit un­se­ren Mit­men­schen und ‑ge­schöp­fen und zu un­se­rer Mut­ter Er­de.
Bi­schof Franz Kamph­aus schrieb ein­mal zu Weih­nach­ten: „Mach’s wie Gott, wer­de Mensch!“ Und das könn­te zum heu­ti­gen Fest hei­ßen: „Mach’s wie Gott, wer­de familiär!“

(P. Tho­mas Röhr OCT)

Ei­nem aus der Fa­mi­lie der Kar­mel­brü­der sei heu­te be­son­ders ge­dankt, näm­lich fr. Ber­nar­din. Ihm dan­ken wir für den Auf­bau und die Ge­stal­tung der Krip­pe, eben­so für das Schmü­cken des Weihnachtsbaumes.