2. Ad­vents­sonn­tag B (10.12.2023)

(Jes 40, 1–11; 2 Petr 3, 8–14; Mk 1, 1–8)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
gleich zu Be­ginn un­se­rer Le­sung aus dem Buch Je­sa­ja heißt es: “Trös­tet, trös­tet mein Volk, spricht eu­er Gott.” (Jes 40, 1)
Wie wohl­tu­end klin­gen die Wor­te des Je­sa­ja ge­ra­de auch heu­te in ei­ner Zeit, in der schein­bar so viel aus den Fu­gen ge­ra­ten ist, in der un­se­re See­len be­las­tet sind durch Nach­rich­ten, die uns Sor­gen be­rei­ten und Ängs­te schü­ren, in der wir in so­zia­len Me­di­en Wor­te le­sen und Bil­der se­hen kön­nen, die weh­tun und schmer­zen.
Aber die Wor­te des Je­sa­ja sol­len heu­te in un­ser Herz ge­sagt sein, das sich so sehr nach Wor­ten des Tros­tes, der Er­mu­ti­gung und Wert­schät­zung sehnt. Wie oft hö­ren wir, auch kirch­lich, Wor­te der Zu­recht­wei­sung, der Mah­nung, end­lich zu Gott um­zu­keh­ren, sich ge­ra­de auch im Ad­vent dem Tru­bel und dem Kon­sum­rausch zu ent­zie­hen. Si­cher, die Far­be vio­lett im Ad­vent er­in­nert auch an die Fas­ten­zeit. Aber viel­leicht soll sie heu­te mal nicht an Bu­ße und Um­kehr er­in­nern, son­dern an un­se­re Schmer­zen und Ängs­te, an un­se­re Sehn­sucht, zur Ru­he kom­men zu kön­nen, nach in­ne­ren Frie­den, nach Wor­ten, die nicht ver­letz­ten und klein­ma­chen, und, und und.…. Da soll je­der in den Sehn­suchts­ad­vents­kranz ein­bin­den, wo­von er er­löst, be­freit und ge­heilt wer­den möch­te, in dem de­mü­ti­gen Wis­sen, dass ge­nau das nicht ein­fach zu ma­chen ist, son­dern von Gott kommt, al­so ein Wun­der des Him­mels ist. Schon der hei­li­ge Au­gus­ti­nus schrieb: “Wer nicht um sei­ne Ge­fan­gen­schaft weiß, der weiß auch nicht um sei­ne Be­frei­ung”.
Frü­her über­setz­te man ja mo­ra­lisch bei Je­sa­ja wei­ter: “Ei­ne Stim­me ruft in der Wüs­te: Be­rei­tet dem Herrn den Weg!” (V3) Da­bei heißt es aber wirk­lich: “In der Wüs­te bahnt den Weg des Herrn!” Das ist et­was völ­lig an­de­res. Sein Weg zu uns heu­te lau­tet am 2. Ad­vents­sonn­tag den Trost sei­ner gu­ten und heil­sa­men Wor­te, be­deu­tet, dass der Weg zu ihm leich­ter wird, weil Er sei­nen Weg zu uns leich­ter, sprich ge­ra­de, macht, in­dem sich Tä­ler der Trau­er he­ben und sich un­über­wind­bar schei­nen­de Ber­ge und Hü­gel an­stren­gen­der Gott­su­che sen­ken. Er macht ge­ra­de, was uns nur krumm ge­lun­gen ist, ja was uns Tag für Tag nur krümmt. Er rich­tet uns auf und nimmt uns ein­fach in sei­ne Ar­me und lässt un­se­re ge­plag­ten See­len an sei­nem Her­zen aus­ru­hen. “Fürch­te dich nicht!” (V9) ist eins sei­ner Lieb­lings­sprü­che, wenn er uns über den Weg läuft. Nein, ich muss erst ein­mal gar nix ma­chen! ER KOMMT, ER IST DA! Er ist der gu­te Hirt, der be­hut­sam führt und an sein Herz nimmt. Viel­leicht ist es ge­nau die­se Er­fah­rung, die uns den Mut gibt, das ei­ne oder an­de­re im Le­ben zu än­dern, weil es am En­de uns selbst und un­se­ren Mit­men­schen ein­fach nur gut­tut.
Die­sen Sei­nen Ad­vent wün­sche ich uns be­son­ders heu­te. Mö­gen die Trost­wor­te un­se­re Her­zen er­rei­chen und mit­ten in al­lem in­ne­ren und äu­ße­ren Un­frie­den ein biss­chen Frie­den sein. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)