Fest der Dar­stel­lung des Herrn (02./04.02.2024)

(Jes 9, 1–6; 1 Joh 2, 7–11; Lk 2, 22–40)

Lie­be Schwes­tern und Brüder,

40 Ta­ge nach Weih­nach­ten fei­ern wir das “Fest der Dar­stel­lung des Herrn” bzw. wie es frü­her hieß “Ma­riä Licht­mess”. Mit die­sem Fest en­de­te vor dem Zwei­ten Va­ti­ka­ni­schen Kon­zil die Weih­nachts­zeit. Nach dem Kon­zil ist das am Fest der Tau­fe des Herrn.

Der jü­di­sche Hin­ter­grund ist uns kaum ver­ständ­lich, er­in­nert uns aber dar­an, dass Je­sus und sei­ne Fa­mi­lie Ju­den wa­ren und auch dar­an, dass das Chris­ten­tum sei­ne Wur­zeln im Ju­den­tum hat.

Es ist Brauch, an die­sem Tag je­ne Ker­zen zu seg­nen, die im Lau­fe des Jah­res ge­braucht wer­den. Wir seg­nen in Bir­ken­wer­der schon die Os­ter­ker­zen, die wir dann Os­tern benutzen.

Ver­bun­den ist die­se Seg­nung dann mit ei­nem Lich­tri­tus und ei­ner Pro­zes­si­on mit dem sie­ben­ar­mi­gen Leuch­ter, der eben­so an un­se­re jü­di­schen Wur­zeln erinnert.

Egal, ob man über­haupt ei­ne oder wel­che re­li­giö­se Ver­wur­ze­lung man nun hat: Ker­zen ha­ben ei­ne be­son­de­re Aus­strah­lung. Sie ma­chen ein ge­mein­sa­mes Mahl fest­li­cher, drü­cken ir­gend­wie un­se­re Sehn­sucht nach Licht in ei­ner Welt aus, die uns oft zu dun­kel und un­ver­ständ­lich er­scheint. In die­se Welt aber mit ih­ren Licht — und Schat­ten­sei­ten hat das Ge­heim­nis Gott sei­ne Lie­bes­bot­schaft licht­voll hin­ein­ge­webt, näm­lich dass die Lie­be die Ur­kraft des Uni­ver­sums war, ist und ewig blei­ben wird. Das ist na­tür­lich ein mu­ti­ger Glau­be an­ge­sichts von Rea­li­tä­ten, die mit stür­mi­schen Wind all’ je­ne Ker­zen aus­pus­ten möch­ten, die Ver­trau­en, Hoff­nung, Lie­be und Mensch­lich­keit hei­ßen. Sich da­ge­gen mit al­ler Kraft zu weh­ren, macht Sinn und ist er­fül­lend und hat letzt­end­lich Gott sel­ber in die­sem Je­sus von Na­za­reth vorgemacht.

Es gibt Men­schen wie Si­me­on und Han­na, die das tap­fer und be­wun­derns­wert vor­ge­lebt ha­ben, ob­wohl sie lan­ge auf die­se Er­fah­rung ge­war­tet haben.

In ei­ner Zeit, die ge­ra­de­zu dun­kel­be­ses­sen scheint, ist es um­so wich­ti­ger, Lich­ter der Hoff­nung zu ent­zün­den, für das Wohl der ei­ge­nen wie auch vie­ler an­de­rer See­len. Viel­leicht ist dar­um der al­te Na­me für die­sen Tag, näm­lich “Ma­riä Licht­mess”, so­gar sinn­vol­ler, als “Dar­stel­lung des Herrn”, der zwar lit­ur­gisch ein sog. “Her­ren­fest “ ist, aber nicht an­nä­hernd je­ne Sym­bol­kraft ent­fal­tet, wie es Ma­riä Licht­mess ver­mag. Je­sus wird frei­lich als “Licht der Welt” ge­glaubt und be­kannt. Aber nicht un­be­dingt zu­erst, weil er der Sohn Got­tes ist, son­dern weil er mit sei­ner un­glaub­li­chen und ge­ra­de­zu gött­li­chen, barm­her­zi­gen Lie­be Licht in die Welt und in das Le­ben vie­ler Men­schen ge­bracht hat. Zwar er­losch die­ses Licht un­be­greif­li­cher­wei­se in der Fins­ter­nis sei­nes grau­sa­men To­des. Aber Os­tern ist der Glau­be, dass es doch in Ewig­keit leuch­tet und im Her­zen ei­nes je­den Men­schen und Ge­schöp­fes heil­sam zur Er­fah­rung wer­den soll.

Über­all al­so, wo Men­schen durch ih­re Lie­be Ker­zen der Hoff­nung und Mensch­lich­keit ent­zün­den, da ver­än­dert sich die Welt zum Po­si­ti­ven und wird ein Stück Fins­ter­nis vertrieben.

Da­zu mö­ge uns die­ses Fest heu­te er­mu­ti­gen und das Licht in uns und in der Welt hü­ten las­sen. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)