Fron­leich­nam 2024 (30.05./02.06.)

(1 Kön 19, 3–8; 1 Kor 11, 23–26; Mk 14, 22–26)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
es wirkt bei­na­he un­an­ge­mes­sen, wenn wir zu ei­ner klei­nen Hos­tie „Brot“ sa­gen. Aber sie er­in­nert uns dar­an, dass es hier nicht um den Hun­ger des Ma­gens, son­dern um den Hun­ger der See­le geht. Nicht, dass Gott et­wa kein In­ter­es­se dar­an hät­te, dass wir auch kör­per­lich satt wer­den, ganz im Ge­gen­teil. Aber je­der Mensch, ja je­des Ge­schöpf, hun­gert nach Lie­be, Wert­schät­zung und An­ge­nom­men­sein. Das hat Je­sus in ein­drucks­vol­ler Wei­se vor­ge­lebt. In sei­ner Ge­gen­wart und heil­sa­men Zu­wen­dung still­te er für vie­le den Hun­ger des Lei­bes und der See­le und schenk­te da­durch Heil.
Da­bei kommt es gar nicht so sehr auf ganz gro­ße Ges­ten an, auch das lehrt uns die klei­ne Hos­tie, son­dern auf klei­ne Zei­chen, die aber ei­ne gro­ße Wir­kung ha­ben kön­nen. Ent­schei­dend ist doch im­mer, wie­viel Lie­be da drin steckt und ob wir nur et­was von uns ge­ben oder uns selbst.
Auch Je­sus woll­te nicht nur äu­ßer­lich blei­ben, qua­si uns ge­gen­über, woll­te nicht nur an­ge­be­tet und ver­ehrt wer­den, son­dern ganz zu­in­nerst sein, ver­in­ner­licht so­zu­sa­gen.
Wenn es uns mit Got­tes Hil­fe und Geist ge­lingt, sei­ne Lie­be so zu ver­in­ner­li­chen, dann kön­nen die Zei­chen von Brot und Wein das sein, was sie in uns be­wir­ken möch­ten, näm­lich Le­bens­kraft und Le­bens­freu­de. Denn Brot gibt Kraft und Wein steht doch für Le­bens­freu­de. Hat Je­sus nicht ge­nau das für Men­schen er­reicht, de­nen er Heil für See­le und Leib schenk­te und die er nicht sel­ten auch wie­der ge­mein­schafts­fä­hig ge­macht hat. Da war si­cher neue Le­bens­kraft und neue Le­bens­freu­de.
Die­se heil­sa­me, froh­ma­chen­de und be­frei­en­de Got­tes­nä­he hat er nicht auf­ge­ge­ben und so­zu­sa­gen mit sei­nem ei­ge­nen Blut und Le­ben be­zeugt und be­sie­gelt. Dar­an wol­len wir heu­te dank­bar den­ken, wenn wir das Sa­kra­ment des Bro­tes und Wei­nes fei­ern.
Un­se­re Welt, Men­schen und Ge­schöp­fe, brau­chen die­se Geis­tes­hal­tung, die wie Brot und Wein ist, heil­sam für Leib und See­le.
Mö­gen auch wir von die­ser Geis­tes­hal­tung er­füllt sein und sie le­ben­dig wer­den las­sen in der All­täg­lich­keit un­se­res Le­bens, in un­se­rer Ge­sell­schaft, vor al­lem aber auch in un­se­ren Kir­chen. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)