(Mt 2, 1–12)
Die Spiritualität der Sterndeuter
Wir feiern die glückliche Ankunft der Sterndeuter aus dem Osten bei dem Kind von Betlehem. Niemand hatte sie gerufen, noch hatte ihnen jemand die Frohe Botschaft des nahen Gottes in Jesus verkündet. Einzig ein Stern ist ihnen aufgegangen, der sie zum Aufbruch ermutigte und am Ende ein Kind finden ließ. Doch zunächst suchten sie das Große bei den Großen und fanden — nichts. Aber wenigstens einen Hinweis bei denen, die zwar Traditionen hüteten, aber zum Aufbruch nicht mehr bereit waren. Sie waren Gefangene ihrer Angst um sich selbst.
Gottes Wege zu uns sind alles andere als gerade, aber sie sind wunderbar. Die Sterndeuter aus dem Osten zeigen uns, wie Gott Menschen erreicht, berührt und bewegt. Gott geht nicht ausgetretene, bekannte Pfade, ihm begegnet, wer offen ist und bereit, ehrfurchtsvoll im Kleinen, Schwachen, Bedürftigen und Verletzlichen Gottes Nähe zu sehen. Die Spiritualität der Sterndeuter ist eine Spiritualität der Offenheit, Aufmerksamkeit, Behutsamkeit und echter Demut. Sie verbindet Menschen in ihrem tiefsten Menschsein, dessen tiefster Grund Gott selber mit vielen Namen ist.
(P. Thomas Röhr OCT)