Hoch­fest der Got­tes­mut­ter Ma­ria / Neu­jahr 2022 — Ok­tav­tag von Weihnachten

(Num 6, 22–27; Gal 4, 4–7; LK 2, 16–21)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
Jahr für Jahr ist an Neu­jahr die ers­te Le­sung der sog. „Aa­ro­ni­ti­sche Se­gen“ aus dem Buch Nú­me­ri. Es ist ein wun­der­schö­ner Se­gen, den wir ein­an­der schen­ken soll­ten. Ehr­lich ge­sagt, brau­che ich kei­ne Rück­bli­cke und auch kei­ne Vor­sät­ze, je­den­falls nicht um den Jah­res­wech­sel. Was ich aber brau­che, ist ein Se­gen. Lei­der den­ken vie­le Men­schen, vie­le Re­li­giö­se, dass nur ein Pries­ter „rich­tig“ seg­nen kann. An die­ser Mei­nung ha­ben na­tür­lich Pries­ter kräf­tig mit­ge­ar­bei­tet. Aber nicht das Amt macht ei­nen Se­gen „rich­tig“, son­dern das Herz, von dem so Vie­les ab­hängt. Nun den­ken na­tür­lich man­che, sie könn­ten nicht seg­nen, weil ih­nen kei­ne ge­schei­ten Wor­te da­zu ein­fal­len. Und in der Tat gibt es Men­schen, de­nen wun­der­ba­re Se­gens­wor­te ein­fal­len, die ich auch sehr ger­ne nach­spre­che. Schau­en wir uns al­ler­dings den sog. „Aa­ro­ni­ti­schen Se­gen“ an, dann geht es gar nicht so sehr um Wor­te, son­dern vor al­lem um Ges­ten. Es geht um den Se­gen ei­nes leuch­ten­den An­ge­sichts, um Zu­wen­dung, die Frie­den schen­ken und Heil. Je­der von uns hat die Wir­kung ei­nes sol­chen Se­gens schon wohl­tu­end und heil­sam ge­spürt und ge­schenkt. Und es gibt ei­nen, für den die­ser Se­gen ge­nau­so le­bens­not­wen­dig war wie für uns, näm­lich der neu­ge­bo­re­ne Je­sus. Wie ge­sagt, Je­sus fiel nicht vom Him­mel und brauch­te et­wa nichts und nie­man­den. Das bil­den sich manch­mal Leu­te ein, die sich für wich­tig hal­ten. Aber sie ver­ste­hen oft nichts von Mensch­lich­keit, von Mensch­wer­den und schon gar nichts von Se­gen.
Ma­ria seg­net al­so wie je­de Mut­ter ihr Kind mit ei­nem leuch­ten­den An­ge­sicht, mit dem un­bän­di­gen Wunsch, es un­ter al­len Um­stän­den zu be­hü­ten und es kom­plett aus Gna­de und gnä­dig zu lie­ben. Al­le, die sich nicht von Gries­gra­men und fins­te­ren Ge­sich­tern an­ste­cken und ängs­ti­gen las­sen, die je­man­den statt­des­sen ihr leuch­ten­des An­ge­sicht schen­ken, sind himm­li­scher Se­gen auf zwei Bei­nen. Je­sus brauch­te die­sen Se­gen, um wirk­lich Mensch zu wer­den. Wir brau­chen die­sen Se­gen, un­se­re Mit­ge­schöp­fe, un­se­re Mut­ter Er­de. Ein Herz, das voll Un­zu­frie­den­heit, voll Gram oder gar Hass ist, kann nicht seg­nen, es wird zum Fluch, vor al­lem für sich sel­ber.
Ich wün­sche uns al­len heu­te und im kom­men­den Jahr im­mer wie­der die­sen Se­gen, als Ge­schenk, als Gna­de, die wir auch an­de­ren zu schen­ken be­reit sind. So sol­len wir ein­an­der Got­tes Na­men ans Herz und in das Le­ben le­gen. Die­ser Se­gen sagt mehr als tau­send Wor­te und lässt al­le den seg­nen­den Gott er­fah­ren. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)

Al­len Be­su­che­rin­nen und Be­su­chern un­se­rer Home­page, auch im Na­men von An­drea und Marc Teu­ber (Home­page-Team), ein ge­seg­ne­tes, be­hü­te­tes, neu­es Jahr 2022!