(Ez 34; 1 Kor 15, 20–28; Mt 25, 31–46)
Liebe Schwestern und Brüder,
vermutlich wird Jesus selber sich nicht als König bezeichnet haben. Und vermutlich wäre er nicht besonders glücklich darüber, dass er so genannt wird und dass es ein Hochfest Christkönig gibt. Natürlich bin ich froh darüber, dass Jesus am Ende das letzte Wort haben wird und nicht irgendeine irdische Macht.
Was mich heute auch im Evangelium überrascht und froh macht, ist die Tatsache, dass am Ende nicht danach gefragt wird, ob man in der richtigen Religion war, ob man Religion praktiziert hat oder gar zu keiner gehörte. Es werden ja “alle Völker” zusammengerufen und nicht nur auserwählte Gruppen. In den Augen des Menschensohnes sind am Ende jene königlich, die im Alltag des Lebens Menschlichkeit und tatkräftige Liebe praktiziert haben, ohne zu wissen, dass das auch für die Ewigkeit von Belang ist. Sie taten dies nicht, um religiöse Bonuspunkte zu sammeln, um damit am Ende in den Himmel zu kommen. Sie taten es einfach, weil es offensichtlich selbstverständlich für sie war, weiter nichts.
Es mag heute scheinbar so viel Unheil und Liebeloses geben. Das Evangelium ermutigt uns, trotz allem und in allem Menschlichkeit und Liebe zu wagen, auch wenn es noch so wenig und belanglos erscheint. Es hat Auswirkungen im Hier und Heute und reicht bis in die Ewigkeit. Für diese ermutigende und frohe Botschaft lasst uns von Herzen dankbar sein. Amen.
(P. Thomas Röhr OCT)