Kurz­im­puls zum 2. Sonn­tag der Os­ter­zeit B (07.04.2024)

(Apg 4, 32–35; 1 Joh 5, 1–6; Joh 20, 19–31)

Lie­be Schwes­tern und Brü­der,
am wei­ßen Sonn­tag hö­ren wir im­mer das Evan­ge­li­um vom hei­li­gen Tho­mas. Die Tra­di­ti­on hat­te ihn ja zum „un­gläu­bi­gen“ ge­macht. Viel­leicht, um von dem Un­glau­ben der an­de­ren ab­zu­len­ken oder man hat ein­fach ge­dacht, dass ihn ja Je­sus sel­ber so ge­nannt hat­te, als er zu Tho­mas sag­te: „Streck dei­ne Hand aus und leg sie in mei­ne Sei­te und sei nicht un­gläu­big, son­dern gläu­big“ (Joh 20, 27). Nur wird da­bei lei­der ver­ges­sen, dass oh­ne die­se Zu­sa­ge Je­su nie­mand glau­ben kann. Oder hat­ten die an­de­ren Jün­ger von sich aus ge­glaubt? Si­cher nicht!
Hin­zu kommt, dass uns der hei­li­ge Tho­mas in die­ser Hin­sicht nicht nur sehr mo­dern er­scheint, son­dern ge­ra­de­zu ein Vor­bild da­für ist, dass Glau­ben eben nicht al­lein vom Hö­ren kommt, son­dern zu ei­ner ei­ge­nen Er­fah­rung wer­den muss. Nur ge­hör­ter Glau­be bleibt oft in den Oh­ren ste­cken und sinkt nicht bis zum Her­zen, um es zu ver­wan­deln bzw. ver­wan­deln zu las­sen. Auch, wenn in die­sem Evan­ge­li­um schein­bar nur Tho­mas be­rüh­ren möch­te, so möch­te es vor al­lem Je­sus sel­ber. Denn das Be­rüh­ren ist mehr als je­man­den an­zu­fas­sen. Wirk­li­che Be­rüh­rung ist im­mer vor al­lem in­ner­lich. Da möch­te uns Je­sus be­rüh­ren, vor al­lem auch un­se­re ei­ge­nen Wun­den, die uns das Le­ben schlug. Un­se­re Wun­den sind oft Be­geg­nungs­or­te mit dem Le­ben­di­gen. Da legt er sein Le­ben hin­ein, be­rührt die Wun­den heil­sam und zärt­lich, wie je­der Lie­ben­de die des Ge­lieb­ten. Wer liebt, bleibt nicht un­ver­wun­det. Wer liebt, sagt nicht um­sonst: „ich kann dich gut lei­den!“
Wir be­rüh­ren uns al­so auch in und mit un­se­ren Wun­den und le­gen da ös­ter­li­ches Licht hin­ein.
Der hei­li­ge Tho­mas woll­te die Wun­den be­rüh­ren, weil sie Lie­bes­zei­chen wa­ren und weil er auch in sei­nen ei­ge­nen Wun­den das Wun­der von Os­tern er­le­ben woll­te. Amen.

(P. Tho­mas Röhr OCT)