(Ez 34; 1 Joh 3, 1–2; Joh 10, 11–18)
Liebe Schwestern und Brüder,
der 4. Sonntag der Osterzeit ist traditionell immer der sog. “Gute Hirte Sonntag”. Und in der Tat hat sich Jesus wahrhaft als ein guter Hirte erwiesen. Nicht nur darin, dass er am Ende sein Leben hingegeben hat, sondern vor allem auch mit seinem ganzen Lebenszeugnis, das er im Namen seines Abba-Gottes abgelegt hat. Er hat eben gerade nicht die Menschen, für die er unterschiedslos da war, wie “dumme Schafe” behandelt, sondern als Gottes geliebte Kinder in all’ ihren Gebrochenheiten geliebt, wertgeschätzt und angenommen. Nach dieser Art des Hirteseins sehnten sich nicht nur die Zeitgenossen Jesu. Danach sehnten und sehnen sich Menschen aller Zeiten. Der Prophet Ezechiel findet wenig schmeichelhafte Worte, was die Hirten befrifft, die sich mehr um sich selbst, als um die ihnen Anvertrauten kümmern. Aber eines sollten wir nie vergessen und immer im Herzen bewahren: wir haben immer einen guten Hirten, der es wirklich und unter allen Umständen gut mit uns meint. Der uns nicht als Schafe, sondern als seine geliebten Töchter und Söhne sieht und behandelt und der darum wirklich vertrauenswürdig ist. Mag das Leben manchmal auch eine andere Sprache sprechen, sich unsere Gedanken verheddern und das Herz beinahe ohne Licht sein: geben wir das Vertrauen in Ihn nicht auf! Möge uns Sein Geist dazu verhelfen und möge uns dieser gute Hirte auf allen Wegen Trost und Zuversicht sein. Amen.
(P. Thomas Röhr OCT)