(Jes 55, 1–3; Röm 8, 35.37–39; Mt 14, 13–21)
Liebe Schwestern und Brüder,
es heißt: „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt!“ Mir scheint, dass das wirklich wahr ist. Wer Geld hat und wessen Leben halbwegs abgesichert ist, der kann sich leicht über diesen Satz erregen und auf jene Werte verweisen, die man nicht kaufen kann. Aber diese Überzeugung bezahlt keine Miete, kein Essen, nicht die laufenden Kosten, nicht nötige Anschaffungen. Wer arm ist und nichts zu essen hat, wird vermutlich, wenn er die Wahl zwischen einer Bibel und 50 € hätte, das Geld wählen. Und das wäre nur vernünftig.
Wer noch nicht gänzlich der Habgier erlegen und noch nicht von der Angst, zu kurz zu kommen, zerfressen ist, der spürt das Dilemma, wie schwer es ist, zu einem halbwegs erfüllten Leben finden zu können.
Die biblischen Lesungen heute, und da besonders der Text des Propheten Jesaja, ermutigen uns, wenigstens im Bezug auf Gott von aller Rechnerei zu lassen. Ich weiß nicht, warum wir es so oft mit dem Haben- und Besitzen wollen dermaßen übertreiben?! Aber ein klein bisschen können wir mit Gottes Hilfe doch ein paar andere Schwerpunkte setzen. Lehrt uns das Corona nicht auch? Wie sehr sehnen wir uns nach wirklichem Miteinander, danach, das ganze Gesicht eines Menschen sehen zu dürfen? Wie sehr erfreut mich ein maskenloses Gesicht beim Spaziergang im Wald, das mich lächelnd grüßt! Wie sehr spüre ich, dass dieses freiwillige und nicht gekaufte Lachen mein Herz erwärmt und über meine Seele streichelt!
Vielleicht ist es einfach mal gut wahrzunehmen, wie arm uns die bloße Ökonomisierung aller Lebensbereiche macht. Es ist doch gar nicht viel nötig, um ein wenig geschenktes Glück zu verbreiten. Da reicht schon mal ein Lächeln, ein bisschen mehr Verständnis und Barmherzigkeit, Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Das kostet nichts, ist aber unbezahlbar. Das Virus einer chronischen Unzufriedenheit und ewig, schlechter Laune ist nicht nur eine Katastrophe für den, den es befallen hat. Es ist eine Sonnenfinsternis für alle, denen es zugemutet wird. Das auszuhalten, kostet viel seelische Kraft und Energie, die dann wieder für andere fehlt.
Lasst uns also Gott danken für das Geschenk jeglicher Liebe und Zuneigung. Lasst uns ihn bitten, dass uns die Kraft und Freude dazu selber geschenkt ist. Das will uns Gott immer wieder sagen und ganz umsonst schenken. Dazu will er uns immer wieder ermutigen. Denn das wird uns und andere immer wieder neu im wahrsten Sinne des Wortes aufleben lassen. Amen.
P. Thomas Röhr OCT